Am 29. Juni 2013 feierten wir die Übergabe der Präsidentschaft von Doreen Steudte an Dominique Langer in der Volkssternwarte in Regensburg.
Die Feier begann mit einem Vortrag des Leiters der Sternwarte, Herrn Dr. Andreas Segerer, der einen interessanten Bogen von Aristoteles über Johannes Kepler bis zur modernen Wissenschaft der Astronomie spannte. Eine anschließende Führung durch die Sternwarte vermittelte uns Einblicke in deren Arbeit, die insbesondere durch die engagierten Mitglieder des Vereins der Freunde der Sternwarte betrieben wird.
Im Rahmen der Präsidentschaftsübergabe konnten wir auch eine Spende für die Sternwarte übergeben und eine Sternenpatenschaft übernehmen.
Anschließend wurde im Restaurant Mirabelle auf die neue Präsidentin angestoßen.
- Die Sternwarte Regensburg
- Die ältesten Zeugnisse
- Placidus Heinrich und die Anfänge der Sternwarte
- Die älteste Volkssternwarte Süddeutschlands
- Der Standort am Ägidienplatz
Eine kurz gefasste Geschichte der Astronomie in Regensburg finden Sie nachstehend (Quelle: www.sternwarte-regensburg/geschichte).
Die Stadt Regensburg kann auf eine lange astronomische Tradition zurückblicken. Schon Mitte des 11. Jahrhunderts stellte der Gelehrte Wilhelm von Hirsau im Benediktinerkloster St. Emmeram astronomische Beobachtungen an. Sein berühmtes Meridianinstrument, das “Regensburger Astrolabium”, ist noch heute im Stadtmuseum zu besichtigen.
Johannes Kepler (1571 – 1630) verweilte mehrere Male in Regensburg, wo er auch verstarb. Im Jahre 1613 erkannte er im Regensburger Dom zum ersten Mal Sonnenflecken, durch brüchig gewordene Fenster bildeten sich Sonnenscheibchen mit sichtbaren Flecken am Fußboden ab.
Im Jahre 1774 ließ Fürst Abt Frobenius Forster im Stift von St. Emmeram eine Sternwarte einrichten, in welcher Pater Placidus Heinrich wirkte. Gewissenhaft beobachtete er die mittägliche Sonnenhöhe, Sonnen- und Mondfinsternisse, Sternbedeckungen durch den Mond sowie am 7.5.1799 einen Vorübergang des Planeten Merkur vor der Sonnenscheibe.
Als 1812 das Reichskloster aufgelöst wurde, ließ Fürst Karl Alexander von Turn und Taxis für Pater Heinrich imfürstlichen Hofgarten eine Sternwarte einrichten, die unter dem Namen “Placidusturm” bekannt geworden ist. Dieses Frobenius Forster Observatorium stand auch für den Unterricht am königlichen Lyzeum, der späteren philosophisch theologischen Hochschule, zur Verfügung.
Stand die Sternwarte zunächst nur Studierenden am Lyzeum zur Verfügung, so machte sie Professor Stöckl (1873 – 1959) im Jahre 1920 der Öffentlichkeit zugänglichdie älteste Volkssternwarte Süddeutschlands war geboren! Nach Stöckls Tod wurde sie von Professor Doktor Heß bis zur Auflösung der Hochschule im Jahre 1968 weitergeführt, anschließend von Herrn Menath übernommen. Im Jahre 1976 wurde der Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg e.V. gegründet, dem heute die Leitung der Sternwarte obliegt.
Der Placidusturm fiel im Jahre 1902 der Erweiterung des heutigen Peterswegs zum Opfer. Als neuen Standort entschied man sich für das Dachplateau des königlichen Lyzeum, dem jetzigen Gebäude Ägidienplatz 2. Die 3,5 Meter durchmessende Kuppel wurde 1902 von der Dresdner Firma Hayde errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.
Heute sind folgende Teleskope auf der Sternwartenplattform fest montiert:
Innerhalb der Kuppel ein Refraktor (d.h. ein Linsenteleskop) mit folgenden technischen Daten: Durchmesser: 150 mm Brennweite: 2250 mm
Cassegrain: Durchmesser: 317 mm Brennweite: 1270 mm
Ein Spiegelteleskop nach dem Schmidt-Cassegrain-Prinzip: Durchmesser: 305 mm Brennweite: 3048 mm
Reflektor (d.h. ein Spiegelteleskop nach dem SchmidtCassegrainPrinzip): Durchmesser: 280 mm Brennweite: 2800 mm
Die Sternwarte bietet Platz für ca. 70 Personen. Die denkmalgeschützte Kuppel und historische Ausstellungsstückeverbinden sich mit modernster Ausstattung zu einem besonderen Ambiente. Im Hörsaal erleben die Besucher dieFaszination des Weltalls mit Hilfe einer modernen MultimediaAnlage. Selbstgestaltete Ausstellungsräume erläuternAufbau und Erforschung des Kosmos. Auf der Plattform können Besucher unter sachkundiger Anleitung selbstHimmelsbeobachtungen an den Fernrohren durchführen und dabei das erworbene theoretische Wissen anwenden und vertiefen.
Weitere Informationen über die Arbeit der Sternwarte finden Sie unter diesem Link.